"und ich bin" Fotoausstellung im ZfP

Bericht aus dem Intranet ZfP

Beeindruckende Porträts in Bad Schussenried

BAD SCHUSSENRIED – Verschiedene Menschen bei ihrer Arbeit zeigt die Fotoausstellung „und ich bin“ bis zum 28.10. in Bad Schussenried. Bei der Vernissage kamen der Fotograf sowie der Leiter des Integrationsfachdienstes Biberach zu Wort.

Ob auf dem Pferd, in der Küche oder als Techniker – die Fotos, die derzeit im Obergeschoss des Gustav-Mesmer-Hauses in Bad Schussenried ausgestellt sind, sprechen für sich. Unterschiedlichste Menschen wurden bei verschiedenen Tätigkeiten ihrer täglichen Arbeit porträtiert. Auf den ersten Blick nicht immer erkennbar: Die Fotos zeigen Menschen mit einer Behinderung an ihrem Arbeitsplatz. Die Ausstellung rückt Menschen mit Behinderung als selbstverständliche Teilnehmende des Berufslebens in den Mittelpunkt.

Initiiert wurde die Fotoausstellung vom Integrationsfachdienst Biberach (IFD), der im vergangenen Jahr 30-jähriges Jubiläum feierte. Zu diesem Anlass entstand die Idee eines Fotoprojekts. Die Fotos waren im Juni bereits im Landratsamt in Biberach ausgestellt, die Ausstellung zog nun ins ZfP nach Bad Schussenried ein. Zur Eröffnung fand vor mehreren Interessierten, Klient:innen, Patient:innen und Mitarbeitenden des ZfP eine Vernissage statt. Dr. Bettina Jäpel, Regionaldirektorin Donau-Riss im ZfP, begrüßte die Anwesenden und zeigte sich beeindruckt. „Die Bilder zeigen Zufriedenheit, Stolz und Selbstbewusstsein“, befand die Regionaldirektorin und lud alle dazu ein, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.

Individuell am Arbeitsleben teilhaben

„Es sollten ehemalige Klientinnen und Klienten unseres Dienstes an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen porträtiert werden“, erläuterte Thomas Ruf, der Teamleiter des IFD, die Hintergründe der Ausstellung. Diese besteht aus über 30 Fotos – sozusagen für 30 Jahre Arbeit, die der IFD bis heute geleistet hat, damit Menschen mit Behinderung individuell passend am Arbeitsleben teilhaben können. „Auch sie sind ein Teil der Solidargemeinschaft und wollen sich einbringen“, hob der Teamleiter die Bedeutung von Arbeit für die Menschen mit Einschränkungen hervor.

Es geht um Menschen, die ihren Platz im Arbeitsleben gefunden und dabei Barrieren überwunden haben. Fotograf Andreas Reiner habe bereits zu ähnlichen Themen gearbeitet, weshalb der IFD ihn angefragt hatte. „Andy Reiner war sofort überzeugt von der Projektidee und unterstützte uns mit Rat und Tat. Schließlich entstanden 46 Porträts“, erzählte Thomas Ruf erfreut. Er bedankte sich herzlich nicht nur beim Fotografen, sondern auch bei den „Fotomodellen“, von denen einige bei der Vernissage anwesend waren und für Fragen zur Verfügung standen. „Danke, dass Sie alle sich dem Thema Inklusion öffnen“, sagte er zu den Zuhörenden.

Auf Augenhöhe und mit Respekt

Fotograf Andreas Reiner war ebenfalls bei der Vernissage anwesend und erläuterte seine Beweggründe, weshalb er das Projekt gerne unterstützte. Als eigentlich gelernter Handwerker durfte er nach eigener langjähriger Erkrankung schließlich zum Fotografen umschulen. Weil er hinter die Fassade von Menschen blicken und keine Scheinwelten dokumentieren wollte, entwickelte sich sein Interesse an Menschen aus Randgruppen. Zu den Bildern der aktuellen Ausstellung meinte der Künstler: „Eigentlich sollte sowas normal sein und eigentlich bräuchten wir solche Ausstellungen nicht.“ Aus seiner Sicht seien „einfach coole Bilder entstanden, die zeigen: Da ist jemand stolz“. Wichtig war es ihm, den Menschen auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen. Er wolle entstigmatisieren und zeigen, was normal sei: „Die Menschen sind Teil unserer Gesellschaft.“

Die Fotoausstellung war im Oktober 2022 im ZfP Südwürttemberg in Bad Schussenried zu sehen.

 

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